eine Frau hat Kopfhörer an und schaut auf ihr Handy

Du bist okay, wie du bist!

So mancher ist voller Pläne aus den Ferien zurückgekehrt. Zuerst müssen die fünf Kilo wieder runter, die man sich am Buffet angefuttert hat, obwohl man doch eigentlich „ein bisschen auf die Figur achten” wollte. Endlich ein bisschen besser Englisch sprechen wäre auch nicht übel, das hat sich im Urlaub wieder einmal gezeigt. Und wäre es nicht wunderbar, im Alltag zukünftig mehr als Familie zu unternehmen? Nicht einfach nur zusammen in der Wohnung hocken – daran hat es dieses Jahr ja wirklich nicht gemangelt –, sondern „aktiv sein und gemeinsam etwas erleben.” An Ideen mangelt es auf jeden Fall nicht!

Schon bald aber meldet sich das schlechte Gewissen. Hast du dir das nicht schon oft so ähnlich vorgenommen und doch nie gemacht? Dich im Sportstudio angemeldet, aber doch bald nicht mehr gegangen. Eine Sprach-App heruntergeladen, aber bald vergessen. Pläne mit der Familie gemacht, aber nach der Arbeitswoche zu müde gewesen? Tröste dich nicht, da bist du überhaupt nicht allein. Die meisten Pläne werden schnell wieder aufgegeben, weil sie sich als doch nicht so wichtig herausstellen, wie du anfangs vielleicht selbst gedacht hast. Auch dein Tag hat nur 24 Stunden, du musst dir deine Zeit und Kraft einteilen.

Deinen Wert musst du dir nicht erst verdienen

Du musst dich deshalb überhaupt nicht über dich selbst ärgern, das würde dich nur noch mehr entmutigen und verletzbar machen. In meinem Buch (Seite 137) steht dazu: „Du bist in Ordnung, so wie du bist, und du kannst so bleiben. Wer das für sich akzeptiert und damit seinen Wert anerkennt, kann sich auch abgrenzen. Denn damit ist dir klar, dass deine Bedürfnisse nicht weniger wichtig sind als die anderer. Jeder hat Ziele. Der eine will sportlicher werden, der andere einen Abschluss nachholen oder Schwedisch lernen. Aber das sind einzelne Kompetenzen, niemals Bedingungen für deinen Wert als Mensch.”

Die erfolgreichste Strategie ist in den meisten Fällen sowieso, dir anfangs möglichst wenig vorzunehmen, dafür aber dann regelmäßig an deinem Ziel zu arbeiten. Wer sich vornimmt, ab sofort jeden Abend eine Stunde laufen zu geben, merkt schnell, dass er dafür weder Zeit noch Lust hat. Und gibt die Idee bald komplett auf. Du könntest dir zehn Minuten an 3-5 Tagen pro Woche vornehmen. Wenn du dich noch nicht so fit fühlst (untrainierte Menschen kommen nach einer Minute Laufen oft schon außer Atem), dann auch nur abwechselnd je eine Minute laufen und gehen. Gewöhne dich langsam an den Rhythmus.

Ebenso ist es, wenn du nach den Ferien eine Fremdsprache lernen oder üben möchtest. Du wirst wahrscheinlich nach der Arbeit nicht 45 Minuten lang Vokabeln und Grammatik üben. Aber du könntest dir vornehmen, 5-10 Minuten mit einer App (z. B. Duolingo oder Lingodeer) zu lernen. Auch hier darfst du es dir angenehm machen. Wenn dich diese Art des Lernens langweilt: Warum nicht einen Song aus deiner Wunschsprache ins Deutsche übersetzen? Das mehrfache Mitsingen trainiert die Worte perfekt ein. Wieso nicht einen Film, der dich interessiert, in deiner Wunschsprache mit deutschen Untertiteln ansehen?

Pläne, etwas Neues zu lernen, sollten nicht zu Frust und mehr Selbstzweifeln führen. Dafür bist du ja zum Glück nicht mehr in der Schule! Sie sollten dich nicht einmal unter Druck setzen, denn dann werden die meisten Menschen bald lustlos oder trotzig – „dann lasse ich das jetzt gleich ganz!” Je spielerischer du rangehst, desto leichter. In jedem Fall gilt: Du bist auch so schon okay, wie du bist. Deinen Wert musst du dir nicht erst verdienen, nicht erst „besser werden”! Stresse dich also nicht und lass dich auch nicht von anderen unter Druck setzen. Du kennst das richtige Tempo für deine Pläne selbst am besten.