Ein „Danke” ist oft schon genug
„Hätte ich doch nur nichts gesagt!” Wie oft denkt man sich hinterher, dass man sich viel Ärger und Probleme erspart hätte, wenn man in manchen Situationen einfach geschwiegen hätte. Aber du kennst das: Genau in dem Moment ist man ganz von seinen Emotionen beherrscht. Dabei geht es nicht nur um Kritik oder eine verunglückte Selbstverteidigung. Sondern auch Reaktionen auf eigentlich schöne Sachen. Etwa, wenn dir jemand ein Kompliment macht und du dich in einer ungeschickten Abwehr verhedderst. Oder wenn dir jemand von einer Sorge erzählt und du gleich wieder anbieten musstest, die Sache für ihn zu klären.
Das kleine Wörtchen „Danke” kann viele derartige Situationen für dich entschärfen. Es gibt dir die Möglichkeit, angemessen und höflich zu reagieren. Gleichzeitig verschafft es dir den Abstand und die Zeit, um über eine Reaktion nachzudenken, die du wirklich möchtest. Mit einem „Danke” gibst du die Verantwortung zurück an die andere Person. Sie ist wieder am Zug, wenn sie in dieser Sache mehr möchte. Du musst nichts erklären oder dich rechtfertigen. Das entlastet dich enorm. Probiere es in den nächsten Tagen einfach einmal aus.
Eine Hilfe für viele Situationen
Hier findest du einige alltägliche Situationen, in denen dich ein einfaches „Danke” – ohne weiteren Nachsatz oder lange Erklärung – aus einem Dilemma befreien kann.
- Jemand macht dir ein Kompliment. Du wirst verlegen, willst gleich abwehren oder dich revanchieren? Sag „Danke” und genieße es. Du kannst das Kompliment zurückgeben. Aber das ist in diesem Moment überhaupt nicht erforderlich.
- Jemand kritisiert deine Ansichten. Du fühlst dich angegriffen, willst erklären oder zurückschlagen? Sag „Danke” und lass es so stehen. Es ist in völlig Ordnung, wenn andere Menschen ihre eigenen Ansichten haben.
- Jemand will dir seine Meinung aufdrängen. Du fühlst dich unter Druck gesetzt, dich zu positionieren? Sag „Danke” und belasse es dabei. Du bist nicht verpflichtet, dich über Dinge zu unterhalten, die dich nicht interessieren.
- Jemand erzählt dir von einem Problem. Du hast das Gefühl, es für ihn lösen zu müssen? Sag „Danke” für das Vertrauen und frage, was er nun plant. Es ist seine Verantwortung und Chance, eine Lösung zu finden.
„Es ist immer kurz ein unangenehmer Moment, wenn du anderen nicht hilfst, obwohl du könntest und es dir vielleicht sogar selbst wünschst”, heißt es in meinem Buch (Seite 43). „Wenn du diesen Moment aushältst, hilfst du sowohl deinem Gegenüber als auch dir
selbst am meisten. Vor allem aber befreist du dich von der Angewohnheit, anderen immer sofort beispringen zu wollen, als könnte es ohne deine Hilfe gar nicht gehen.”
Die Grundregel ist: Du allein entscheidest, ob du mehr sagen und worüber du reden möchtest. Lass dich weder von wohlmeinenden noch negativen Menschen überrumpeln, in unendliche Gespräche und Diskussionen ziehen. Es ist immer noch dein Leben, und du triffst dafür die Entscheidungen. „Danke” ist höflich und respektvoll. Jeden weiteren Schritt darfst du selbst entscheiden, wie es deinen Wünschen und Ressourcen entspricht.